Bei einem Nikotinentzug reagieren der Körper und die Psyche mit unangenehmen Entzugserscheinungen. Diese laufen in bestimmten Phasen ab, die unterteilt werden können. Man spricht hier von der Suchtkurve beim Nikotinentzug.
Für einen erfolgreichen Entzug ist es ratsam, sich die Symptome der einzelnen Phasen anzusehen, um sich mental darauf vorzubereiten. Wir geben dir einen Leitfaden über die Nikotinsuchtkurve und erklären, wie du am besten mit den Symptomen umgehen solltest.
Was ist die Suchtkurve?
Eine Nikotinsucht entsteht dann, wenn regelmässig nikotinhaltige Produkte konsumiert werden und der Körper eine Abhängigkeit entwickelt. Nikotin ist ein stark süchtig machendes Nervengift, das im Körper einige Veränderungen hervorruft. Durch die Einnahme schüttet der Körper zum Beispiel mehr Dopamin aus, ein Hormon, das für Glücksgefühle und Entspannung sorgt.
Durch die erhöhte Dopaminproduktion bildet das Gehirn mehr Rezeptoren, um das Dopamin aufzunehmen. Wird Nikotin auf einmal weggelassen, reduziert dies die Dopaminproduktion und die Rezeptoren bleiben leer. In diesem Fall setzt nicht nur der Belohnungseffekt aus, sondern es können negative Reaktionen wie erhöhte Reizbarkeit oder Depressionen entstehen.
Solltest du regelmässig rauchen, bildet dein Gehirn kontinuierlich neue Rezeptoren. Das heisst, die Nikotinmenge muss immer weiter erhöht werden, um den gleichen Effekt wie vorher zu erreichen. Der Körper wird abhängig vom Nikotin und sendet Signale, um sicherzustellen, dass die Zufuhr fortgesetzt wird.
Diese Signale und Reaktionen des Körpers nach dem Entzug werden in der Nikotinsuchtkurve dargestellt. Sie veranschaulicht, wann der Körper mit welchen Symptomen auf den Entzug reagiert. Besonders stark werden die Reaktionen, wenn der Rauchstopp plötzlich vorgenommen wird und vorher jahrelang geraucht wurde.
In welchen Phasen läuft sie ab?
Die Suchtkurve beim Nikotinentzug läuft normalerweise in fünf Phasen ab. Wie stark die Symptome in diesen Phasen sind, hängt von der Länge der Nikotinaufnahme und von der Toleranz deines Körpers ab. Wir haben dir die Phasen zusammengefasst:
Erste Phase: Eine Woche nach dem Nikotinentzug
Die erste Woche nach dem Nikotinentzug ist für die meisten am schwersten, da der Körper hier mit heftigen Symptomen reagiert. Zu den körperlichen Reaktionen gehören unter anderem Schwindel, Kreislaufprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwitzen. Psyschich reagiert das Gehirn mit Nervosität und erhöhter Reizbarkeit.
Zweite Phase: Zwei bis vier Wochen nach dem Nikotinentzug
Die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen lassen ab der zweiten Woche bereits nach, allerdings wird das Verlangen nach Nikotin stärker. Viele Menschen gehen davon aus, dass der Entzug ab der dritten Woche überstanden wurde und belohnen sich mit einer Zigarette oder anderen Produkten. Versuche in dieser Phase nicht nachzugeben.
Dritte Phase: Vier bis zehn Wochen nach dem Nikotinentzug
Ab der vierten Woche lassen die körperlichen Symptome deutlich nach, allerdings können Stimmungsschwankungen und plötzliche Suchtattacken einsetzen. Bereite dich also auf diese vor.
Vierte Phase: Mehr als zehn Wochen
In der elften Woche sollten die Entzugserscheinungen komplett weg sein. Doch auch hier besteht weiterhin Rückfallgefahr!
Fünfte Phase: Nach sechs Monaten
Obwohl viele schon nach drei Wochen davon ausgehen, dass die Sucht überwunden wurde, besteht tatsächlich erst nach sechs Monaten Gewissheit, dass Nikotin der Vergangenheit angehört. In dieser Phase sollten auch die Suchtattacken nicht mehr stattfinden.
Wie kann man sich auf die verschiedenen Phasen vorbereiten?
Entzugserscheinungen bei einem Nikotinentzug lassen sich nicht vermeiden, allerdings kannst du dich auf die Suchtkurve vorbereiten, um die Symptome etwas zu lindern. Anstelle eines kalten Entzugs gelingt bei vielen ein schrittweiser Entzug besser, vor allem bei jahrelangen Rauchern. Der schrittweise Entzug zielt darauf ab, die Nikotinmenge allmählich zu reduzieren mit Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis. Eine weitere Variante sind Chewing Bags, mit denen ebenfalls die Menge an Nikotin reduziert werden kann. Chewing Bags gibt es sowohl als milde als auch starke Version. Es gibt sie in unterschiedlichen Aromen, damit für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Diese Tipps helfen dir bei der Vorbereitung:
● Sorge für genug Wasser und zuckerfreie Bonbons oder Kaugummis, falls deinem Mund langweilig wird.
● Meditation, autogenes Training und Entspannungsübungen helfen dabei, die Nervosität und Reizbarkeit zu reduzieren.
● Stelle dich darauf ein, dass deine Konzentrationsleistung vor allem in der ersten Woche stark abnimmt. Teile grosse Aufgaben in kleine Schritte auf, damit diese leichter zu bewältigen sind. Des Weiteren können To-Do-Listen hilfreich sein.
● Suche dir etwas zur Ablenkung. Am besten ein neues Hobby oder Sport. Sport hilft gleichzeitig dabei, die Heisshungerattacken zu unterbinden.
Fazit
Die Suchtkurve beim Nikotinentzug beschreibt die einzelnen Phasen, die der Körper nach dem Rauchstopp durchlebt. Diese sind durch unterschiedliche körperliche und psychische Symptome gekennzeichnet. Für gewöhnlich treten körperliche Erscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Konzentrationsstörungen auf.
Psychische Erscheinungen sind unter anderem Depressionen, Nervosität oder Reizbarkeit. Vermeiden lassen sich diese Symptome nicht, allerdings kannst du dich auf diese vorbereiten. Sorge für genügend Flüssigkeit und Kaugummis, um deinen Mund zu beschäftigen. Ein neues Hobby kann dir dabei helfen, auf andere Gedanken zu kommen und dich von der Sucht abzulenken. Sorge für mehr Entspannung durch autogenes Training oder Yoga.
Wenn der kalte Entzug zu schwierig sein sollte, kannst du stattdessen einen schrittweisen Entzug probieren.